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Giacomo Girolamo Casanova

Abbildung: Giacomo Girolamo Casanova (1725 - 1798) - Casanova auf einem Medallion - Gravur von Johann Berka (1758 - ca. 1815) um etwa 1788 - Bildquelle: Wikipedia (Public domain)




GIACOMO GIROLAMO CASANOVA (1725 - 1798)



Giacomo Girolamo Casanova (Pseudonym: Jean-Jacques Chevalier de Seingalt) wurde am 2. April 1725 in Venedig geboren. Seine Mutter war die Schauspielerin Giovanna Farussi, genannt "Zanetta", und sein mutmaßlicher Vater der Schauspieler Gaetano Casanova. Giacomo war das älteste Kind von insgesamt fünf Geschwistern (Francesco, geb. 1727, Giovanni Battista geb. 1730, Faustina Maddalena, geb. 1731 und Maria Maddalena, geb. 1732). Seine Eltern waren beide Schauspieler und von daher viel unterwegs. So kümmerte sich seine Großmutter Marzia häufig um den Kleinen - auch als sein Vater frühzeitig starb. Giacomo interessiert sich bereits in jungen Jahren für Medizin und Wunderheilen, studierte aber im Alter von zwölf Jahren weltliches und kirchliches Recht an der Universität Padua.


Abbildung: Venedig - Kreuzgang und Garten des Klosters San Giorgio Maggiore auf der gleichnamigen Insel



Studium der Theologie


Auf der Grundlage seines Studiums der Theologie wird er Abbé und erhält Anfang 1741 die vier niederen Weihen. Als angehender Priester fiel er am 19. März 1741 während einer Predigt betrunken von der Kanzel in der Chiesa San Samuele, gab aber erst drei Jahre später seine kirchliche Laufbahn endgültig auf. 1742 promovierte Giacomo Casanova zum Doktor der Rechte und praktizierte sogar von 1746 bis 1749 in den Kanzleien der Notare Manzoni und Leze, jedoch erfüllte ihn diese Tätigkeit nicht. Im selben Jahr reiste er als Sekretär über Korfu (Griechenland) nach Konstantinopel (heute Istanbul - Türkei), wo er Claude Alexandre de Bonneval traf. Bei seiner Rückkehr ein Jahr später nach Venedig wurde er erstmals (wegen Erbstreitigkeiten) inhaftiert.


Abbildung: Venedig - Ex-Chiesa San Samuele

Ritter des goldenen Sporns


Anschließend reiste er nach Ancona und Rom, wo er Papst Benedikt XIV. (1675 - 1758) kennenlernte. Als Dank für amüsante Plaudereien erlaubte ihm der Papst, verbotene Bücher zu lesen, und genehmigte ihm eine Ausnahme von der geltenden Fastenpflicht. Papst Benedikt XIV. ernannte ihn zum „Ritter des goldenen Sporns“, woraus sich Casanovas Recht ableitete, sich Cavaliere (Ritter) nennen zu lassen. Diesen Titel hatten u.a. auch Mozart und der Komponist Gluck inne. Wegen einer Liebesaffäre musste er jedoch Rom verlassen und kehrte nach Venedig zurück. Er begann, sich vermehrt dem Glücksspiel zu widmen, dem in seiner Heimatstadt Venedig viele Bürger frönten. Casanova war nie verheiratet, hatte jedoch eine unbestimmte Zahl eigener Kinder, von denen er nur teilweise Kenntnis erhielt.


Abbildung: Venedig - Sestiere Castello

Reisen durch Europa


Im Jahre 1760 begann seine große Wanderfahrt, die bis 1774 dauerte. Seine Reisen quer durch Europa führten den venezianischen Abenteurer u.a. über Dalmatien bis nach Konstantinopel (Istanbul), nach Österreich, Böhmen und nach Sachsen. Er sah zahlreiche Länder und besaß insbesondere das Talent, auf seinen Reisen stets in den feinsten Kreisen zu verkehren. So hielt sich Giacomo Girolamo Casanova, Chevalier de Seingalt, an den Höfen Friedrichs des Großen, Josephs II. und Katharinas der Großen auf und traf auf Persönlichkeiten seiner Zeit wie Voltaire, Madame Pompadour und den großen Zauberer und Illusionisten Cagliostro. Er wusste dabei seine Fähigkeiten geschickt einzusetzen. Als gesellschaftlich erfolgreicher Mann kannte er zudem Ludwig XV. und Friedrich II. von Preußen persönlich.


Abbildung: Prag - Detail des St. Veits Dom


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Schloss Dux in Nordböhmen - eingebunden über Wikimedia Commons


...letzte Jahre auf Schloss Dux...


Als er 1785 - der Abenteuer müde - seinen Lebensabend als Bibliothekar beim Grafen Waldstein auf Schloss Dux in Nordböhmen verbringt, fand er endlich Zeit und Besinnung seine Lebenserinnerungen niederzuschreiben. In über 20 Sprachen sind Casanovas Werke bisher übersetzt worden. In erster Linie jedoch erregten sie wegen der beschriebenen frivolen erotischen Abenteuer Aufsehen und fanden so einen großen Leserkreis. 1798 erkrankt Giacomo Girolamo Casanova an einem schweren Blasenleiden und stirbt am 4. Juni 1798 in Dux und wird auf dem Friedhof St. Barbera beigesetzt.


Abbildung: Duchcov - Schloss Dux - Schloss Dux (Duchcov) in Nordböhmen - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Zacatecnik - Lizenz s.u.

Spuren in Venedig


Das Geburtshaus von Giacomo Girolamos Casanova in Venedig existiert heute nicht mehr. Lediglich die Straße, in der er als Sohn eines Schauspielers und einer Schauspielerin geboren wurde, ist bis auf den heutigen Tag bekannt. Sie heißt "Calle Malipiero" und ist eine dunkle und enge Gasse in einem Viertel, in dem sich früher die Calle della Comedia befand, deren Name darauf hindeutet, Wohnstatt für Künstler und ähnliche Zeitgenossen gewesen zu sein. Zumindest war dies im 18. Jahrhundert der Fall- also zu Lebzeiten Casanovas in Venedig. An der Wand zum Eingang in die Gasse befindet sich eine Gedenktafel der Stadt Venedig. In großen Lettern findet sich folgende Information:

"In einem Haus dieser Gasse, Calle della Comedia genannt, wurde am 2. April 1725 Giacomo Casanova geboren". Weiterhin soll die Familie der Großmutter Casanovas ein Haus auf der kleinen Insel Mazzorbetto in der Lagune von Venedig im Besitz gehabt haben. [1]


Abbildung: Venedig - Calle Malipiero - früher Calle della Comedia - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Adriano - Lizenz s.u.

Palazzo Malipiero-Capello


Einst verband diese Gasse - Calle della Comedia - die Chiesa San Samuele mit dem Teatro San Samuele, das bereits im 19. Jahrhundert abgerissen werden musste. In der Kirche San Samuele hielt Casanova während seiner Zeit als Priester seine ersten Predigten und hier soll er betrunken von der Kanzel gefallen sein. Die Kirche liegt immer noch malerisch am Rande des Canal Grande und ist heute der Ort von Konzerten und anderen musikalischen Aktivitäten. Direkt am Campo San Samuele liegt der Palazzo Malipiero-Capello aus dem späten 14. Jahrhundert, wahrscheinlich von Venedigs Stararchitekten Baldassare Longhena erbaut. Im 17. Jahrhundert wurde der Palast erweitert. Am Portal befindet sich das Wappen der Familie Malipiero.


Abbildung: Venedig - Palazzo Malipiero-Capello

Familie Duschek


Die historisch nicht gesicherte Bekanntschaft zwischen Mozart und Casanova soll auf dem Landgut Bertramka der Familie Duschek in der Nähe von Prag begonnen haben. Mozart war bereits im Winter 1787 in Prag. Er gibt mehrere Konzerte und dirigiert am 20. Januar 1787 eine "Figaro" - Aufführung. Anfang Februar 1787 bekommt er hier den Auftrag, eine Oper zu schreiben ("Don Giovanni"). Den Auftrag zur Oper Don Giovanni erhielt Mozart von Pasquale Bondini, dem Prinzipal des Gräflichen Nostitzschen Nationaltheaters Prag.


Abbildung: Josefina Dušková - Josepha Duschek (1754 - 1824) - Bildquelle: Wikipedia (Public domain)

Tod von Leopold Mozart


Mitte Februar reist Mozart mit Gattin Konstanze zurück nach Wien und macht sich an die Arbeit. 1787 wird zwar ein erfolgreiches Jahr für Mozart aber es hält auch ein paar schwere Schicksalsschläge für ihn bereit. Im Mai 1787 stirbt sein Vater Leopold Mozart in Salzburg und im September der Hausarzt und zugleich Freund der Familie Dr. Barisani. Anfang Oktober des selben Jahres kehrt er zurück nach Prag und vollendet sein Werk erst am 28. Oktober 1787. Das Ehepaar Duschek zählte zu Mozarts engsten Freunden und immer wenn er Prag besucht, kehrt er hier ein.


Abbildung: Prag - Altstadt - Blick auf die Altstadt

Uraufführung des Don Giovanni


So wahrscheinlich auch am Vorabend der Uraufführung des "Don Giovanni" am 29. Oktober 1787. Es findet ein kleines Fest zu Ehren Mozarts statt, an dem Giacomo Casanova angeblich teilgenommen haben soll. Er soll auch bei der Uraufführung zugegen gewesen sein. Tatsächlich findet man später unter dem Nachlaß des großen Verführers ein Textfragment, das sich mit dem Libretto des Don Giovanni beschäftigt! Die Uraufführungsbühne, das Prager Ständetheater, wird noch immer bespielt und natürlich ist der Don Giovanni dort auch im Mozartjahr 2006 „über die Bühne“ gegangen!


Abbildung: Prag - Ständetheater

Quellenangabe:


1.: Die Informationen zur Biografie von Giacomo Casanova basieren auf dem Artikel Giacomo Casanova (Stand 29.12.2008) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Schloss Dux in Nordböhmen - Autor: Zacatecnik" - "Calle Malipiero - früher Calle della Comedia - Autor: Adriano" sind lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported.


Abbildung: Prag - Eingangsbereich des Ständetheaters





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