Salzburg

Salzburg Blick über Salzburg mit der Festung Hohensalzburg






Überblick



In der Salzburger Getreidegasse 9 befindet sich das Haus, das Leopold Mozart direkt nach seiner Verheiratung bezogen hat und in dem der große Komponist Wolfgang Amadeus Mozart zur Welt kam. Es unterscheidet sich äußerlich nicht von den Gebäuden, die sich in der unmittelbaren Umgebung befinden. Der Innenhof ist langgestreckt und schmal, die Unregelmäßigkeit des rückwärtigen Traktes, der bis zum Universitätsplatz reicht, bedingte die Führung eines Lichtschachtes zur Aufhellung des dunklen Schlafzimmers der Familie. Das einzige Fenster, das von hier aus gerade in den Schacht mündet, bietet einen begrenzten Ausblick auf die Plattform eines Turmes der benachbarten Kollegienkirche, die sich auf der Rückseite des Hauses am Universitätsplatz befindet.


Salzburg - Mozarts Geburtshaus Blick durch den Lichtschacht des Innenhofs zur Kollegienkirche




Größere Kartenansicht




Einige Häuser auf dieser Seite der Getreidegasse verfügen über eine direkte Verbindung mit den Straßen hinter den Gebäuden und werden als "Durchhäuser" bezeichnet. Hier haben sich heute Läden angesiedelt und kleine Cafés und Restaurants. Der Durchgang ist teilweise überdacht und teilweise führt er durch den Innenhof des Gebäudekomplexes. Seit dem Jahr 1408 ist das Haus an diesem Platz urkundlich nachgewiesen. 1713 erwarb es die Kaufmannsfamilie Hagenauer und es blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts in ihrem Besitz. 1917 wurde es von der Internationalen Stiftung Mozarteum erworben und die Räume in den höheren Stöcken als Museum eingerichtet.



Salzburg - Friedhof Erzabtei St. Peter Friedhof der Erzabtei St. Peter - Grab der Familie Hagenauer

Getreidegasse Nr. 9


1743 bekam Leopold Mozart eine Anstellung als "Hofmusikus" in der Hofkapelle des Fürsterzbischoffs Sigismund von Schrattenbach. Vier Jahre später - im Jahre 1747 - bezog der junge "Hochfürstliche Salzburgische Kammermusikus" mit seiner Ehefrau Anna Maria Walburga den dritten Stock des Hauses in der Getreidegasse Nr. 9. Sechsundzwanzig Jahre lang bewohnte die Familie Mozart die aus Küche, kleinem Kabinett, Wohn-, Schlaf- (Geburtszimmer) und Arbeitszimmer bestehende Mietwohnung. In dieser Wohnung wurden ihre sieben Kinder geboren, von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. 1751 wurde Maria Anna Walburga, genannt "Nannerl" und am 27. Januar 1756 Wolfgang Amadeus hier geboren. 1773 zog die Familie in eine größere Wohnung in das sogenannte "Tanzmeisterhaus" am Makartplatz.



Salzburg - Mozarts Geburtshaus Getreidegasse 9



Erster Unterricht


Das Einkommen des Vaters war zwar nicht übermäßig groß, doch reichte es für ein behagliches Leben hier in dieser Umgebung. Als Mozart vier Jahre alt war, begann sein Vater Leopold mit dem Musikunterricht. Zuerst lehrte er einige Menuette, dann auch einige größere Stücke. Für ein Menuett brauchte Wolfgang eine halbe Stunde, für ein größeres Stück eine Stunde.

"(...) er spielte es dann mit der vollkommensten Nettigkeit und mit dem festesten Takt. Von nun an machte er solche Fortschritte, daß er in seinem fünften Jahre schon kleine Stücke componirte, die er seinem Vater vorspielte und von diesem zu Papier bringen liess (...)"

Zitat aus der Aufzeichnung von Georg Nikolaus von Nissen



Salzburg - Mozarts Geburtshaus Ansicht vom Universitätsplatz

1762 - Erste Reise nach München


Im Januar 1762 ging die erste Konzertreise nach München, wo sie vor dem Kurfürsten Maximilian spielen und Aufsehen erregen. Am 18. September 1762 tritt Vater Leopold Mozart mit Tochter Nannerl und Wolfgang die erste Fahrt nach Wien an. Am 13. Oktober 1762 erfolgte die erste Audienz am kaiserlichen Hofe Maria Theresias. Abreise nach Salzburg am 31. Dezember 1762. Eine über dreijährige Konzerttour beginnt am 9. Juni 1763, an der die gesamte Familie Mozart teilnimmt. Am 30. November 1766 endet diese größte Reise wieder in Salzburg. 1769 wird der erst 13-jährige Mozart vom Erzbischof von Salzburg zum unbesoldeten und 3 Jahre später zum besoldeten Hofkapellmeister ernannt. Am 16. Dezember 1771 stirbt Fürsterzbischof Sigismund Graf von Schrattenbach.




Salzburg - Graf von Schrattenbach Fürsterzbischof Sigismund Graf von Schrattenbach (1698 - 1771) - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)

Oper "Il sogno di Scipione"


Die Nachfolge tritt am 14. März 1772 Hieronymus Graf Colloredo an, für den Mozart anläßlich der Krönungsfeierlichkeiten die Oper "Il sogno di Scipione" komponiert hat. Der vollständige Name seines neuen Arbeitgebers lautete: Hieronymus Franz de Paula Josef, Graf Colloredo von Waldsee und Mels. Colloredo wird am 31. Mai 1732 in Wien geboren, wo er auch am 20. Mai 1812 sein Leben beendet. Vor seiner Berufung nach Salzburg war er Bischof von Gurk. Graf Colloredo war der letzte Fürsterzbischof von Salzburg und fand seine letzte Ruhestätte im Wiener Stephansdom. 2003 wurde sein Leichnam in die Krypta des Salzburger Doms überführt.



Salzburg - Dom Grab des Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo in der Krypta


Reisen nach Italien und Wien


Am 13. März 1773 kommt Wolfgang mit seinem Vater aus Italien zurück und plant schon die nächste Reise nach Wien, die er am 14. Juli 1774 antritt. Während dieser Reise macht er die persönliche Bekanntschaft mit Joseph Haydn und wird von dem Streichquartett-Stil des Komponisten inspiriert. Vergeblich hatte er sich in Mailand um eine Anstellung bemüht und auch der jetzige Aufenthalt in Wien bringt ihm keine neue Stelle. Im September kehrt er nach Salzburg zurück. Bis Ende 1777 bleibt er in Salzburg - nur unterbrochen von einem Besuch in München zur Uraufführung der Oper "La finta giardiniera oder die Gärtnerin aus Liebe" am 4. Januar 1775.

Ein Jahr später - 1776 - wachsen die Spannungen im erzbischöflichen Dienst und Leopold Mozart ist es nicht mehr möglich, seinen Sohn auf der nächsten sorgfältig geplanten Reise zu begleiten. Am 28. August 1777 erbittet Mozart nach einigen Auseinandersetzungen mit dem Fürsterzbischof Graf Colloredo seine Entlassung.



Salzburg - Hieronymus von Colloredo Fürsterzbischof Graf Colloredo (1732 - 1812)

Uraufführung der Sinfonie in D-Dur KV 297


Am 23. September 1777 bricht er mit seiner Mutter auf, die ihre Heimatstadt nicht mehr wiedersehen sollte. Über München führt sein Weg nach Augsburg, wo er das "Bäsle"- Maria Anna Thekla Mozart kennenlernt. In Mannheim lernt er Aloysia (Luise) Weber kennen und verliebt sich in sie. Deren Schwester Konstanze sollte später in seiner Wiener Zeit eine bedeutende Rolle spielen. Am 23. März 1778 kommen Mozart und seine Mutter in Paris an. Am 18. Juni 1778 erfolgt die Uraufführung der Sinfonie in D-Dur (KV 297) in den Pariser "Concerts spirituels". In diesem Monat erkrankt auch seine Mutter und stirbt am 3. Juli 1778.



Augsburg Alter Stich aus 1493 - Bildquelle: Wikipedia (Public domain)

Rückkehr aus Frankreich


Sie wird einen Tag später auf dem Friedhof von St. Eustache beigesetzt. Im August begegnet Mozart zum zweiten mal Johann Christian Bach - dem Sohn von Johann Sebastian Bach. Über Nancy, Straßburg und Mannheim kommt er am 25. Dezember 1778 in München an, wo es zum Bruch mit Aloysia Weber kommt, die an die dortige Oper engagiert wurde. Nach seiner Rückkehr im Januar 1779 tritt er noch einmal in den Salzburger Dienst. Er wird zum Salzburger "Hof- und Domorganisten" ernannt - was ihm 450 Gulden Gehalt im Jahr einbringt. Im Januar 1781 wird seine Oper seria "Idomeneo, re´di Creta" in München mit großem Erfolg aufgeführt. Auf Befehl des Salzburger Erzbischofs reist Mozart nach Wien, wo er in einer Akademie seines Brotgebers einige Konzerte gibt.

Dann im Mai 1781 - bei einem Besuch des Erzbischofs in Wien - kommt es endgültig zum Bruch zwischen Mozart und dem Grafen Colloredo, worauf Mozart den Dienst kündigt und in die Wohnung von Frau Weber, seiner zukünftigen Schwiegermutter, zieht. Er beschließt, in Wien zu bleiben.


Paris - Kirche Saint-Eustache Pfarrkirche Saint-Eustache - auf dem Pfarrfriedhof wurde Mozarts Mutter im Juli 1778 beigesetzt - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)

Hörprobe:


Hörprobe:

Wolfgang Amadeus Mozart


Große Messe c - Moll KV 427 - Kyrie eleison

Uraufführung in Salzburg am 23.10.1783 - 27-jährig

Kantorei der Friedenskirche Hamborn

Sopran: Inga-Britt Andersson

Vielharmonie Düsseldorf

Leitung: Tiina M. Henke





Bilder aus Salzburg














Copyright © 2024 by Paul Sippel - Alle Rechte vorbehalten!

Diese Seite drucken