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Konzertreisen Teil 4

Abbildung: Mantua - Dom zu Mantua - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Riccardo Speziari - Lizenz: s.u.




1767



Im September 1767 begibt sich die Familie Mozart nach Wien, wo der Knabe an Blattern erkrankt. In Wien schrieb Mozart die Musik zum Singspiel „Bastien und Bastienne“. Die Uraufführung erfolgte 1768 in Wien. Ende des Jahres ensteht in Wien auch die Sinfonie in F-Dur KV 43. Eine schreckliche Krankheit wütete damals in Wien: die Blattern. Wer konnte, flüchtete aus der Stadt. So auch Vater Leopold mit seiner Familie, die zusammen bis nach Olmütz reisten. Leider waren die Blattern schneller und seine beiden Kinder erkrankten schwer. Sie fanden Aufnahme im Hause des Domdechanten Graf Anton Podstatzky.


Kompositionen 1767:

KV 34:
Offertorium zum Fest des Heiligen Benedikt ("Scande coeli limina") für 4 Singstimmen und kleines Orchester und Orgel (Anfang 1767),
KV 35: "Die Schuldigkeit des ersten Gebots", Geistliches Singspiel für 3 Soprane, 3 Tenöre und Orchester. Text von Ignaz A. Weiser. (Salzburg, Ende 1766 - Anfang März 1767 - Uraufführung in Salzburg, 12. März 1767), KV 37: Konzert für Klavier (F-Dur), 3sätzig, (Salzburg, April 1767),
KV 38: Lateinische Komödie "Apollo et Hyacinthus", für 5 Sänger und Orchester, komponiert für die Universität Salzburg (Uraufführung Salzburg, 13. Mai 1767),
KV 39: Konzert für Klavier (B-Dur), 3sätzig, (Salzburg, Juni 1767),
KV 40: Konzert für Klavier (D-Dur), 3sätzig, (Salzburg, Juli 1767),
KV 41: Konzert für Klavier (G-Dur), 3sätzig, (Salzburg, Juli 1767),
KV 67: Sonate (Kirchensonate für 2 Violinen, Baß, Orgel) — (Salzburg, wahrscheinlich Anfang 1767?),
KV 68: Sonate (Kirchensonate für 2 Violinen, Baß, Orgel) — (Salzburg, wahrscheinlich Anfang 1767?),
KV 69: Sonate (Kirchensonate für 2 Violinen, Baß, Orgel) — (Salzburg, wahrscheinlich Anfang 1767?),
KV 42: Kantate "Grabmusik" für 2 Singstimmen, Chor und Orchester, Textautor unbekannt, (Salzburg, für die Karwoche 1767),
KV 43: Sinfonie (F-Dur), 4sätzig (Olmütz und Wien, Ende 1767),


Abbildung: Wien - Oper - Staatsoper mit Brunnenanlage

1768


"Te Deum Laudamus" - So beginnen zwei Briefe eines besorgten und schließlich glücklichen Vaters, als seine Kinder, die an Blattern erkrankt sind, wieder genesen. Die Zeilen schreibt Leopold Mozart Ende 1767 aus Olmütz (in der Nähe von Brünn - Tschechische Republik) an seinen alten Freund Hagenauer in Salzburg. Am 9. Januar 1768 beginnt die Rückreise über Brünn nach Wien, wo sie am 19. Januar 1768 vom Kaiserpaar empfangen werden. Der junge Mozart bekommt den kaiserlichen Auftrag, eine Oper zu schreiben- für ein Honorar von hundert Dukaten! Man einigt sich auf ein heiteres Stück nach dem Libretto von Carlo Goldoni.


Abbildung: Olmütz - Olomouc (Tschechische Republik) - Kirchen in Olomouc - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Michal Manas - Lizenz s.u.

Waisenhausmesse KV 139


Das Stück heißt "La Finta Semplice", zu deutsch "Die verstellte Einfalt". Die Uraufführung wird durch die Intrigen des Theaterdirektors Affligio immer weiter aufgeschoben und schließlich verhindert, was Leopold Mozart veranlaßt, sich beim Kaiser zu beschweren. Als Trost bekommt Wolfgang den Auftrag, zur Einweihung der Waisenhauskirche eine Festmesse zu komponieren, die als sogenannte Waisenhausmesse KV 139 (Uraufführung am 7. Dezember 1768) ein herausragendes Werk innerhalb der kirchenmusikalischen Kompositionen des Künstlers darstellt. Ab 1768 wurde die Waisenhauskirche Mariä Geburt nach den Plänen des Architekten Thaddäus Karner durch Baumeister Leopold Grossmann errichtet. Der 12jährige Mozart soll Chor und Orchester während der Uraufführung der Messe hier selbst dirigiert haben.


Kompositionen 1768:

KV 45:
Sinfonie (D-Dur), 4sätzig, (Wien, 16. Januar 1768),
KV 51: "La finta semplice", Opera buffa in 3 Akten, (Wien, April bis Juli 1768, Uraufführung dann am 1. Mai 1769 in Salzburg),
KV 50: "Bastien und Bastienne", Singspiel in einem Akt, (Wien, Herbst 1768), uraufgeführt im Hause Dr. Anton Mesmers,
KV 52: Lied "Daphne, deine Rosenwangen" für Gesang und Klavier, (Sommer 1768 in Wien),
KV 47: "Veni Sancte Spiritus", geistliches Chorwerk mit Orchester, (Wien, 1768),
KV 49: Messe (Missa brevis) für 4 Singstimmen und kleines Orchester, (Oktober/November 1768?),
KV 53: Lied "Freude, Königin der Weisen", Text von Johann Peter Uz, (November 1768, Wien),
KV 139: Messe (Missa solemnis) für 4 Singstimmen und Orchester, (Einweihung der Waisenhauskirche am 7. Dezember 1768),
KV 48: Sinfonie (D-Dur), 4sätzig, (13. Dezember 1768, Wien)


Abbildung: Wien - Waisenhauskirche 1 - ...ehemalige Waisenhauskirche - heute Pfarrkirche Maria Geburt der Pfarre Rennweg in Wien - Bildquelle: Wikipedia (Public domain)

1769 - Erste Italienreise


Die Rückkehr aus Wien erfolgt dann am 5. Januar 1769 und am 1. Mai 1769 wird dann endlich seine Oper "La Finta Semplice" in der Salzburger Residenz uraufgeführt. Schließlich im November, kurz vor der geplanten ersten Italienreise (insgesamt 3 Reisen), wird Mozart zum (unbesoldeten) Konzertmeister der Salzburger fürsterzbischöflichen Hofmusik ernannt. Am 13. Dezember 1769 beginnt die Reise nach Italien mit dem Vater Leopold Mozart, die sie bis Neapel führen soll. Auf dieser Reise konnte der Knabe seine Bekanntschaft mit der italienischen Musik gründlich vertiefen. Sein öffentliches Auftreten in Innsbruck, Verona, Mantua, Mailand, Bologna, Florenz und Rom gestaltet sich zu einem Triumphzug.


Abbildung: Verona - Chiesa di San Lorenzo, 12. Jahrhundert


Kompositionen 1769:

KV 65:
Messe (Missa brevis) für 4 Singstimmen und kleines Orchester, (Salzburg, 1769),
KV 61 (61 b): Sieben Menuette mit Trio (Salzburg, Februar 1769),
KV 70: Rezitativ und Arie "A Berenice" für Sopran und Orchester, (Salzburg, 1769),
KV 103: 19 Menuette, teilweise mit Trio, für Orchester, (Salzburg, für den Karneval 1769),
KV 104: 6 Menuette, außer einem alle mit Trio, für Orchester, (Salzburg, 1769),
KV 105: 6 Menuette mit Trio, für Orchester (Salzburg, 1769),
KV 62: Marsch (Kassation) für 4 Instrumente? (Salzburg, 1769),
KV 100: Serenade für Orchester, 8sätzig (Salzburg, Sommer 1769),
KV 63: Kassation für Orchester, 7sätzig (Salzburg, Sommer 1769),
KV 99: Kassation für Orchester, 7sätzig (Salzburg, Sommer, 1769),
KV 64: Menuett für 2 Violinen, Baß und 2 Hörner, (Salzburg, 1769),
KV 66: Messe ("Dominicus-Messe") für 4 Singstimmen und Orchester, (Salzburg, 1769),
KV 117: Offertorium für 4 Singstimmen mit Orchester (Salzburg, 1769),
KV 141: Te Deum für 4 Singstimmen, 2 Violinen, Baß und Orgel, (Salzburg, Ende 1769),
KV 71: Arie "Ah, piu tremar non voglio" für Tenor mit Orchester, (Salzburg, Ende 1769),
KV 72: Allegro für Klavier (Fragment) - (Verona, 1769),
KV 73: Sinfonie (C-Dur), 4sätzig, (Salzburg ?, 1769 ?),



Abbildung: Mailand - Chiesa di San Fedele Mailand, 16. Jahrhundert

1770


In Mantua gibt Wolfgang Amadeus Mozart am 16. Januar 1770 vor der Akademie sein erstes Konzert. Das nächste Ziel ist Mailand, wo man am 23. Januar ankommt. Hier finden sie im Kloster der Augustiner von San Marco eine bequeme Unterkunft. Ihr Förderer, der Generalgouverneur der damals österreichischen Lombardei, Graf Firmian, führt die Mozarts in die Häuser des Adels und der angesehenen Familien ein. Bei einem Hauskonzert im Palazzo des Generalgouverneurs (23. Februar 1770?) wurden als Beweis für Wolfgangs Begabung für ernste dramatische Musik in Gegenwart des Herzogs von Modena und zahlreicher Personen des Hochadels vier eilig komponierte Arien auf Texte von Metastasio zur Aufführung gebracht, deren schönste, "Misereo pargoletto" den jungen Maestro auf erstaunlicher Höhe zeigt. Am 15. März erfolgt die Abreise aus Mailand. Mozart hat den Auftrag erhalten, eine Oper für die kommende Saison zu schreiben.


Abbildung: Mailand - Chiesa Sant'Angelo - Marc'Antonio Dal Re (1697 - 1766), Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)

Parma, Bologna, Florenz und Rom


Auf der Weiterfahrt nach Parma vollendete Wolfgang in Lodi sein erstes Streichquartett (KV 77). In Bologna genoß Mozart den Unterricht des berühmten Musiktheoretikers Padre Martini. Er wurde auf der Rückreise in die "Philharmonische Akademie" aufgenommen. Am 30. März kommen sie in Florenz an, wo Mozart ein fünfstündiges Konzert am toskanischen Hof gibt. Hier in Florenz lernt Mozart den 14-jährigen Thomas Linley kennen. Linley ist ein Schüler des berühmten Geigers Pietro Nardini. Es entwickelt sich eine Jugendfreundschaft zwischen den beiden jungen Künstlern, die über den frühen Tod (1778) von Thomas Linley hinausgeht. Am 6. April 1770 verlassen Vater und Sohn Mailand und machen sich auf den Weg nach Rom, wo sie am 11. April eintreffen. Mozart kopiert aus dem Gedächtnis das „Miserere“ von Gregorio Allegri, das er in der Sixtinischen Kapelle gehört hat und dessen Abschrift verboten ist. Am 8. Mai erfolgt dann die Abreise aus Rom in südliche Richtung.


Abbildung: Parma - Stadthalle in Parma - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Herbert Ortner - Lizenz: s.u.


Kompositionen 1770:

KV 143: Rezitativ und Arie „Ergo interest“ bzw. „Quaere superna“ für Sopran, kl. Orchester, Orgel (Mailand, Anfang 1770),
KV 78: Arie für Sopran „Per pietä, bell' idol mio“, mit Orchester (Mailand, Februar oder März 1770),
KV 88: Arie für Sopran „Fra cento affani“, mit Orchester (Mailand, Februar oder März 1770),
KV 79: Szene für Sopran (Rezitativ und Arie „O temerario Arbace“ bzw. „Per quel paterno amplesso“) mit Orchester (Mailand, Februar oder März 1770),
KV 77: Rezitativ mit Arie („Misero me“ bzw. „Misero pargoletto“) für Sopran mit Orchester (Mailand, Anfang März 1770),
KV 80: Quartett für Streicher (G-Dur), 4sätzig (Lodi, 15. 3. 1770, fertiggestellt — letzter Satz — 3 oder 4 Jahre später),
KV 123: Kontertanz für kleines Orchester (Rom, gegen Mitte März 1770),
KV 94: Menuett (für Klavier?) (Bologna oder Rom, März oder April 1770),
KV 89: Kyrie für 5 Soprane (in Kanonform) — (Rom, Mai 1770),
KV 81: Sinfonie (D-Dur), 3sätzig (Rom, April 1770), zeitweilig Leopold Mozart zugeschrieben,
KV 97: Sinfonie (D-Dur), 4sätzig (Rom, April 1770),
KV 95: Sinfonie (D-Dur), 4sätzig (Rom, April 1770),
KV 82: Arie („Se ardire e speranza“) für Sopran mit Orchester (Rom, 25. April 1770),
KV 84: Sinfonie (D-Dur), 3sätzig (Bologna, ]uli 1770 vollendet),
KV 85: Miserere für Alt, Tenor und Baß mit Orgel (Bologna, Juli oder August 1770),
KV 122: Menuett für kleines Orchester (Bologna, Anfang August 1770 (?),
KV 44: Antiphon (Introitus: „Cibavit eos“) für 4 Singstimmen mit Orgel (Bologna, Herbst 1770),
KV 86: Antiphon („Quaerite primum regnum Dei“) für 4 Stimmen (Bologna, 9. Oktober 1770, Prüfungsarbeit für die Akademie),
KV 74: Sinfonie (G-Dur), 3sätzig (Mailand, 1770),
KV 87: „Mitridate, re di Ponto“, Opera seria in 3 Akten, Text nach Racine von V. A. Cigna-Santi (vollendet in Mailand, Mitte Dezember 1770. Uraufführung: Mailand, 26. Dezember 1770),


Abbildung: Bologna - Portal der Accademia Filarmonica in Bologna - Foto: Wikipedia (Public domain)

Neapel


Über Sessa und Capua kommen sie am 14. Mai 1770 in Neapel an. Während ihres Aufenthalts besuchen sie Portici, Pozzuoli, Pompeji und Herculaneum am Vesuv. Ein Konzert gibt Mozart am 28. Mai 1770. Gegen Ende des Monats Juni reisen sie aus Neapel ab und kommen einen Tag später wieder nach Rom. Während einer Audienz beim Papst (Clemens XIV. - 1769 - 1774) in Rom erhält Mozart den Orden vom Goldenen Sporn, der mit dem Titel "Cavaliere" verbunden war. Auch der Komponist Gluck war Inhaber dieses Ordens. Zwei Tage später dankt Mozart in einer Privataudienz Papst Clemens XIV. für die Auszeichnung. Danach erfolgt die Rückreise nach Bologna und der Aufenthalt in einem nahe gelegenen Landhaus. Hier schreibt Mozart weiter an seiner Oper „Mitridate, re´di Ponto“, die am 26. Dezember 1770 in Mailand unter seiner Leitung aufgeführt wird.

Weitere Informationen über Mozarts Aufenthalt in Neapel finden Sie hier....!


Abbildung: Neapel - Theater - Teatro San Carlo um 1830 - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)

1771


Über Mailand und Verona, wo er zum Ehrenkapellmeister der Philharmonischen Akademie ernannt wird, geht die Reise weiter nach Turin. Am 11. Februar 1771 erfolgt dann die Ankunft in Venedig. Hier in Venedig bleiben die Mozarts bis zum 12. März und genießen wahrscheinlich den Karneval in der Lagunenstadt. Wolfgang trifft hier seinen Freund Thomas Linley wieder.

Kompositionen 1771:

KV 118:
"La Betulia liberata", geistliches Oratorium, Text von Pietro Metastasio (komponiert auf der Heimreise von Italien - beendet im Sommer 1771),
KV 198: "Regina Coeli" für 4 Singstimmen mit Orchester und Orgel, (Salzburg, 1771),
KV 109: "Litanei" für 4 Singstimmen, einzelne Instrumente, Baß und Orgel, (Salzburg, Mai 1771),
KV 72: Offertorium für das Fest Johannes des Täufers, für 4 Singstimmen, 2 Violinen, Baß und Orgel, (Salzburg, Mai 1771),
KV 75: Sinfonie (F-Dur), 4sätzig, (Salzburg, Frühsommer 1771),
KV 110: Sinfonie (G-Dur), 4sätzig, (Salzburg, Juli 1771),
KV 90: Kyrie für 4 Singstimmen und Orgel (Salzburg, 1771),
KV 116: Messe (Missa brevis) für 4 Singstimmen, Streicher und Orgel, (Salzburg, 1771),
KV 107: Drei Klavierkonzerte nach Sonaten von Johann Christian Bach (1771 ?),
KV 111: "Ascanio in Alba", Serenata teatrale (Oper), Text von Giuseppe Parini, (Mailand, 1771 - Uraufführung in Mailand am 17. Oktober 1771),
KV 120: Finale zur "Sinfonia" (Ouvertüre) des "Ascanio in Alba", (Umwandlung des Opernvorspiels in ein Konzertstück, Mailand 1771),
KV 96: Sinfonie (C-Dur), 4sätzig, (Mailand, 1771),
KV 112: Sinfonie (F-Dur), 4sätzig, (Mailand, 2. November 1771),
KV 113: Concerto (oder Divertimento) — (Es-Dur), 4sätzig, (Mailand, 1771),
KV 114: Sinfonie (A-Dur), 4sätzig, (Salzburg, 30. Dezember 1771),


Abbildung: Venedig - Blick auf die Piazzetta San Marco und den Dogenpalast auf der linken Seite

...in Venedig...


In der Nachschrift Wolfgangs zum Brief Leopolds (20. Februar 1771) aus Venedig heißt es:

„Ich lebe auch noch und bin, gott lob und danck, gesund: (Weist du, was es ist:) die attácca geben zu lassen; daß ist, sich auf dem boden dem hintern brellen lassen, um ein rechter Venezianer zu werden: mir haben sie es auch wollen thuen, haben alle 7 weibsbilder zusamm geholfen, und doch waren sie nicht im stande mich zu boden zu bringen...“ [1]

Zurück fahren sie über Padua (13. März), Viczenza (kurzer Aufenthalt am 14. März), Verona (Ankunft 16. März - Aufenthalt 4 Tage), Innsbruck (Ankunft 25. März) nach Salzburg, wo sie am 28. März glücklich ankommen.

Quelle: Nissen, Georg Nikolaus von: Biographie W.A. Mozart's. Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1828


Abbildung: Venedig - Blick auf das Arsenal in Venedig, einst die größte Fabrik Europas

1771 - Zweite Italienreise


Im August 1771 beginnt die zweite Italienreise. Am 13. August brechen Vater und Sohn zur zweiten Reise nach Italien auf, wo Mozart Johann Adolf Hasse trifft, einem der berühmtesten in Italien wirkenden Opernkomponisten. Dieser schreibt über Mozart:

Der junge Mozart ist für sein Alter sicher ein Wunder, und ich liebe ihn wirklich unendlich. Der Vater, soweit ich es sehe, ewig und mit allem unzufrieden; darüber wird inzwischen auch hier geklagt. Er vergöttert seinen Sohn etwas zu sehr und tut was möglich ist, ihn zu verderben; aber ich habe von dem natürlichen Sinn des Jungen eine so gute Meinung, dass ich hoffe, er wird sich trotz der Schmeicheleien seines Vaters nicht verderben lassen, sondern ein wackerer Mensch werden....“

...aus einem Brief des in Italien arbeitenden deutschen Komponisten Hasse von 1771

Die Uraufführung der Oper "Ascanio in Alba" findet am 17. Oktober 1771 in Mailand statt, anläßlich der Hochzeitsfeierlichkeiten des Erzherzogs Ferdinand. Anfang Dezember erfolgt dann die Rückreise. Am Tag ihrer Rückkehr nach Salzburg stirbt Fürsterzbischof Sigismund (16. Dezember 1771).


Abbildung: Mailand - ...ehemaliges Kloster aus dem 18. Jahrhundert, heute Teil der Universität von Mailand - Bildquelle: Wikipedia - Autor: Giovanni Dall'Orto

1772 - Dritte Italienreise


Dritte Reise nach Italien

Der plötzliche Tod ihres Landesherrn kommt für Leopold und Wolfgang Mozart überraschend, wenn nicht ungelegen. Hatte doch der Vater noch so viele Pläne, was die musikalische Entwicklung seines Sohnes angeht und die der ehemalige Dienstherr doch immer so großzügig unterstützt hat. Schon die Wahl des neuen Landesherrn gestaltet sich schwieriger, als viele dachten. Am 14. März 1772 wird die Wahl vom Domkapitel entschieden- Hieronymus Graf Colloredo wird Nachfolger von Fürsterzbischof Sigismund. Für den Amtsantritt (29. April 1772) des neuen Salzburger Fürsterzbischofs komponiert Mozart die OperIl sogno di Scipione“. Er wird Konzertmeister der Hofkapelle und begibt sich mit seinem Vater auf die dritte und letzte Italienreise. In Mailand gibt es noch einmal einen Höhepunkt: Dort wird am 26. Dezember 1772 die Oper "Lucio Silla" uraufgeführt.


Abbildung: Mailand - Dom - Dom zu Mailand, 18. Jahrhundert - Bildquelle: Wikimedia Commons (Public domain)


Kompositionen 1772:

KV 137:
Divertimento für 2 Violinen, Violen und Baß (B-Dur), 3sätzig, (Salzburg, 1772),
KV 138: Divertimento für 2 Violinen, Violen und Baß (F-Dur), 3sätzig, (Salzburg, 1772),
KV 149: "Die großmütige Gelassenheit", Lied mit Klavier, Text: Johann Christian Günther, (Salzburg, 1772),
KV 150: "Geheime Liebe", Lied mit Klavier, Text: Johann Christian Günther, (Salzburg, 1772 ?),
KV 151: "Die Zufriedenheit im niedrigen Stande"«, Lied mit Klavier, Text: J. Chr. Günther, (Salzburg, 1772 ?),
KV 147: "Wie unglücklich bin ich nit", Lied mit Klavier, (Salzburg 1772 ?),
KV 148: "O heiliges Band", Lied mit Klavier, Text von L.F.Lenz, (Salzburg, 1772 ?),
KV 126: "II sogno di Scipione",- "Serenata drammatica" Oper, Text von Pietro Metastasio (Salzburg, März 1772 - Uraufführung Salzb. - Anfang Mai 1772),
KV 127: "Regina Coeli" (B-Dur) für 4 Singstimmen, Orchester und Orgel, (Salzburg, Mai 1772),
KV 128: Sinfonie (C-Dur), 3sätzig, (Salzburg, Mai 1772),
KV 129: Sinfonie (G-Dur), 3sätzig, (Salzburg, Mai 1772),
KV 130: Sinfonie (F-Dur), 4sätzig, (Salzburg, Mai 1772),
KV 164: 6 Menuette mit Trio (Salzburg, Juni 1772),
KV 131: Divertimento (D-Dur), 7sätzig, (Salzburg, Juni 1772),
KV 132: Sinfonie (Es-Dur), 4sätzig, (Salzburg, Juli 1772),
KV 133: Sinfonie (A-Dur), 4sätzig, (Salzburg, Juli 1772),
KV 134: Sinfonie (A-Dur), 4sätzig (Salzburg, August 1772),
KV 155: Quartett (Divertimento) für Streicher (D-Dur), 3sätzig, (Bozen?, Oktober 1772 ?),
KV 156: Quartett für Streicher (G-Dur), 3sätzig, (mit zwei Adagios, (Mailand - Ende 1772 ?),
KV 135: "Lucio Silla", - Dramma per musica (Oper) in drei Akten, Text von Giovanni de Gamerra und Pietro Metastasio (Salzburg- Mailand 1772, Uraufführung: Mailand, 26. Dezember 1772),


Abbildung: Verona - Römische Brücke über die Etsch - Ponte Pietra


W.S.M. incisione delle iniziali di Mozart

Kirche San Tomaso in Verona - hier hat Mozart 1769 während der ersten Italienreise auf der Orgel gespielt und seine Initialen in das Chorgestühl geritzt - W.S.M - Wolfang Salisburgensis Mozart


1773


Ein weiterer musikalischer Höhepunkt folgt dann Anfang des Neuen Jahres in Mailand: die Uraufführung der Motette "Exultate, jubilate". Seine weitere Entwicklung im Auge behaltend versucht Wolfgang, eine Festanstellung beim Großherzog von Toskana zu erreichen. Leider hat er auch hier keinen Erfolg. Am 13. März 1773 beginnt dann die Heimreise nach Salzburg. Mitte Juli 1773 erfolgt dann die Abreise nach Wien, wo er in einer Audienz am 5. August 1773 bei Kaiserin Maria Theresia empfangen wird. Auch hier bemüht er sich vergeblich um eine Anstellung. Ende September dann die Heimkehr nach Salzburg.

Mozarts Brief an die Schwester, Nachschrift zum Brief des Vaters, Wien, 15. September 1773

„(...) wir sind gott lob und Danck gesund, diesmahl haben wir uns die zeit genommen Dir zu schreiben, obwohlen wir geschäften hätten. wir hoffen Du wirst auch gesund seyn. Der tod des D: niderl1 hat uns sehr betrübet, wir versichern Dich, wir haben schier geweint, gebleert, gerehrt, und trenzt. unsere empfehlung an alle gutte geister loben Gott den herrn, und an alle gute freund, freundinen. wir bleiben Dir hiemit mit gnaden gewogen.

wien aus unserer Residenz.

15. sept. 1773.“ [2]


Abbildung: Kaiserin Maria Theresia (1717 - 1780) - Porträt der Kaiserin Maria Theresia von Österreich, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts - Bildquelle: Wikipedia (Public domain)


Kompositionen 1773:

KV 157:
Quartett für Streicher (C-Dur), 3sätzig (Mailand, Anfang 1773),
KV 158: Quartett (Divertimento) für Streicher (F-Dur), (Mailand, Anfang 1773),
KV 165: Motette "Exultate jubilate" für Sopran mit Orchester (Mailand, Anfang 1773),
KV 159: Quartett (Divertimento) für Streicher (B-Dur), (Mailand, Anfang 1773),
KV 160: Quartett für Streicher (Es-Dur), 3sätzig (Mailand, Anfang 1773),
KV 186: Divertimento für Orchester (B-Dur), 5sätzig, (Mailand, März 1773),
KV 166: Divertimento für Orchester (Es-Dur), 5sätzig, (Salzburg, März 1773),
KV 184: Sinfonie (Ouvertüre) — (Es-Dur), 3sätzig, (Salzburg, 1773),
KV 199: Sinfonie (G-Dur), 3sätzig, (Salzburg, Mitte April 1773),
KV 162: Sinfonie (C-Dur), 3sätzig, (Salzburg, Ende April 1773),
KV 181: Sinfonie (Ouvertüre) (D-Dur), 3sätzig, (Salzburg, Mai 1773),
KV 115: Messe (Missa brevis) für 4 Singstimmen und Orgel (Salzburg, Juli 1773),
KV 223: Osanna für 4 Singstimmen, Streicher und Orgel (Salzburg, Sommer 1773),
KV 167: Messe (zu Ehren der Heiligen Dreieinigkeit) für 4 Singstimmen, Orchester und Orgel, (Salzburg, 1773),
KV 205: Divertimento für Orchester (D-Dur), 5sätzig, (Salzburg, Juli 1773?),
KV 290: Marsch für kleines Orchester (Salzburg, Juli 1773),
KV 185: Serenade (D-Dur), 7sätzig (Wien, Juli oder August 1773),
KV 189: Marsch für Orchester (Wien, Juli oder August 1773),
KV 168: Quartett für Streicher (F-Dur), 4sätzig, (Wien, August 1773),
KV 169: Quartett für Streicher (A-Dur), 4sätzig (Wien, August 1773),
KV 170: Quartett für Streicher (C-Dur), 4sätzig; (Wien, August 1773),
KV 171: Quartett für Streicher (Es-Dur) 4sätzig, (Wien, August 1773),
KV 172: Quartett für Streicher (B-Dur), 4sätzig, (Wien, September 1773),
KV 173: Quartett für Streicher (d-Moll), 4sätzig (Wien, September 1773),
KV 180: 6 Variationen für Klavier (über ein Thema aus einer Oper von Antonio Salieri (Wien, Herbst 1773),
KV 182: Sinfonie (B-Dur), 3sätzig, (Salzburg, Oktober 1773),
KV 174: Quintett für 2 Violinen, 2 Violen und Baß (B-Dur), 4sätzig, (Salzburg, vollendet im Dezember 1773),
KV 175: Konzert für Klavier (D-Dur), 3sätzig, (Salzburg, Dezember 1773),
KV 176: 16 Menuette (davon 4 ohne Trio) für Orchester, (Salzburg, 1773),


Abbildung: Mailand - Dom - Mailänder Dom

Italienische Träume


Wolfgangs italienische Träume waren ausgeträumt. Nicht mehr spannte sich über ihn der italienische Himmel und erhoben sich vor ihm die Denkmäler alter Kunst der Antike und der Renaissance, nicht mehr bewegte er sich im lebhaften, bunten Treiben der italienischen Residenzen. Keine Aussicht sollte sich ihm mehr eröffnen, nochmals die alte Brennerstraße zu durchfahren. Dagegen ging er wieder in Salzburg die engen Gassen hinauf und hinunter zum Schlosse des neuen erzbischöflichen Herrn, zu den Kirchenchören, den befreundeten Familien, grüßte liebe alte, jedoch auch manche ihm verhaßte Gesichter, begegnete den Fräulein, durch deren schwärmerische Verehrung er in seiner Seele seine Liebeswelt aufbaute. Die musikalischen Verhältnisse hatten sich nicht geändert. Der Vergleich mit Italien sprang ihm überall in die Augen. Eine andre Atmosphäre, der aus den Bergen frische Luftströme zuflossen, umgab ihn aber wieder, eine stille Ruhe, die nicht durch täglich wiederkehrende Anstrengungen gestört wurde. Körper und Geist wurden nach den italienischen Reisen jetzt gekräftigt.“

Zitat aus: Mozart- sein Leben und seine Werke von Ludwig Schiedermair - Beck'sche Verlagsbuchhaltung München 1922 - Seite 132


Abbildung: Rom - Engelsburg - Castel Sant'Angelo

Quellenangabe:


1.: Zitiert nach Nissen, Georg Nikolaus von: Biographie W.A. Mozart's. Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1828 Permalink: Zeno.org - Meine Bibliothek - Contumax GmbH & Co. KG (gemeinfrei)

2:. Zitiert nach Schiedermaier, Ludwig: Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 47. - Permalink: Zeno.org - Meine Bibliothek - Contumax GmbH & Co. KG (gemeinfrei)

Die Fotos "Titelfoto: Palazzo Te in Mantua - Autor: Giulio Romano (Marcok)" - "Dom zu Mantua - Autor: Riccardo Speziari" - "Townhall of Parma, Italy - Autor: Herbert Ortner" - "Kirchen in Olomouc - Autor: Michal Manas" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. Diese Dateien sind lizenziert unter der Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 und unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported.






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