Johann Christian Bach

Johann Christian Bach (1735 - 1782)
Johann Christian Bach (1735 - 1782) Ölgemälde von Thomas Gainsborough - 1776 - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)



Überblick

Leipzig
Leipzig Leipzig von Nordwesten, 1736 - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Christian Friedrich Boetius (gemeinfrei)



Johann Christian Bach (Rufname Christian Bach) wurde am 5. September 1735 in Leipzig geboren. Sein Vater war Johann Sebastian Bach und seine Mutter Anna Magdalena, geborene Wilcke- die zweite Ehefrau des großen Komponisten. Johann Christian Bach war der jüngste Sohn Johann Sebastian Bachs und das elfte von dreizehn Kindern aus der zweiten Ehe. Seine ersten musikalischen Unterweisungen geschahen wohl durch seinen Vater, obwohl vermutlich auch Johann Elias Bach daran beteiligt gewesen sein könnte, der von 1738 bis 1743 im Bachschen Haushalt lebte und als Sekretär tätig war. Johann Christian war offensichtlich ein „Liebling“ seines Vaters und erbte nach dessen Tod Ende Juli 1750 am 11. November 1750 drei Pedalclaviere im geschätzten Wert von je 50 Talern, Wäsche und 38 Taler Bargeld.
[1]


Johann Christian Bach

Leipzig - Auerbachs Hof
Leipzig - Auerbachs Hof Auerbachs Hof, 1778 - Bildquelle: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


Johann Christian Bach war ein deutscher Komponist der Vorklassik aus der Familie Bach, der als Mailänder Bach oder Londoner Bach bezeichnet wird. Er wurde als verkanntes Genie und als „Vater und Erfinder“ der Wiener Klassik bezeichnet. Er hatte insbesondere auf den Stil des jungen Mozart großen Einfluss. Seine musikalische Ausbildung erhielt er zuerst von seinem Vater Johann Sebastian Bach. Nach dem Tod des Vaters ging er 1750 zur Fortsetzung seiner musikalischen Ausbildung nach Berlin zu seinem Halbbruder Carl Philipp Emanuel Bach, der dort als wohlbestallter Kammercembalist des Königs Friedrich II. (Friedrich der Große von Preußen - * 24. Januar 1712 in Berlin; † 17. August 1786 in Potsdam) tätig war. [1]


Mailand

Mailand
Mailand Chiesa di San Fedele Mailand, 16. Jahrhundert


Carl Philipp Emanuel bildete seinen Bruder zu einem vorzüglichen Clavierspieler aus, der mehrfach mit Beifall in Berlin konzertierte. Starke musikalische Eindrücke empfing Johann Christian auch von den Aufführungen der Berliner Königlichen Oper, die damals unter dem Hofkapellmeister Carl Heinrich Graun ihre Glanzzeit erlebte. In dieser Zeit entstanden Klavierwerke und Konzerte. Mitte der fünfziger Jahre übersiedelte er nach Mailand als Hauskapellmeister des Grafen Litta. Während seiner weiteren Ausbildung in Bologna bei Padre Martini (bei dem auch Mozart Unterricht erhielt) entstanden zahlreiche kirchliche Werke. Sein Wechsel zum Katholizismus ermöglichte ihm, den Posten des Mailänder Domorganisten anzunehmen. Bis 1760 komponierte Bach neben Instrumentalwerken für das Privatorchester seines gräflichen Gönners vor allem Kirchenmusik. [1]


Mailand - Dom
Mailand - Dom Dom zu Mailand, 18. Jahrhundert - Bildquelle: Wikimedia Commons (Public domain)


Eine Messe, ein Dies irae (beide um 1757/58), ein doppelchöriges Magnificat (1758) und ein Te Deum (1759) fanden besonderen Beifall in Mailand. Neben seiner Tätigkeit als Kirchenmusiker knüpfte Bach auch Kontakte zur Opernszene. Bereits 1758 hatte er eine Einlagearie („Misero pargoletto“) für den Kastraten Filippo Elisi geschrieben, die dieser in der Oper Demofoonte von Giovanni Battista Ferrandini sang und stets wiederholen musste. Im Karneval 1761 führte Bach im Turiner Teatro Regio seine erste eigene Oper Artaserse auf. Sie muss gut angekommen sein, denn er erhielt sogleich den Auftrag, für das Teatro San Carlo in Neapel zwei neue Opern zu schreiben: Catone in Utica (4. November 1761) und Alessandro nell’Indie (20. Januar 1762). [1]


London

London - Natural History Museum
London - Natural History Museum Fotoquelle: Wikipedia - Autor: David Iliff - Lizenz s.u.


Sein konvertieren zum Katholizismus wurde ihm in seiner lutherischen Heimat nie verziehen. Sehr bald bekam er auch einen Namen als Komponist erfolgreicher Opern (Artaserse, Catone in Utica und Alessandro nell’Indie). Zu seinen Werken zählen u.a. 12 Opern, zahlreiche Kantaten, Arien, 2 Oratorien und Instrumentalwerke, darunter über 90 Sinfonien, Konzerte für Klavier, Fagott, Kammer- und Klaviermusik. Im Jahr 1762 erfolgte sein Wechsel nach London, wo er bis zu seinem Lebensende wirkte. Johann Christian Bach verstarb am 1. Januar 1782 in London. Sein Grab ist auf dem Friedhof der Kirche St Pancras Old Church, St Pancras Way, London N1, zu finden. Seine Bedeutung als einer der erfolgreichsten Komponisten des 18. Jahrhunderts ist unbestritten, seine Werke wurden in ganz Europa aufgeführt. [1]


Mozart und Johann Christian Bach

London -  Trafalgar Square
London - Trafalgar Square Trafalgar Square, Oil on Canvas - James Pollard - Fotoquelle: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


Wolfgang Amadeus Mozart hatte nur vor wenigen seiner Zeitgenossen eine solche Hochachtung wie vor Johann Christian Bach. Georg Nikolaus von Nissen berichtet von der Begegnung des kleinen Mozarts während des Aufenthalts in London:

"...als er beim Könige spielte, nahm er eine bloße Baßstimme und spielte eine vortreffliche Melodie darüber. Johann Christian Bach, der Lehrmeister der Königin, nahm den kleinen Mozart auf den Schoß und spielte einige Takte fort, und so abwechselnd spielten sie eine ganze Sonate mit einer solchen Präcision, daß jeder, der ihnen nicht zusah, glauben mußte, das Stück würde nur von Einem gespielt...."



Johann Christian Bach gravestone

Grabstein von Johann Christian Bach in der St. Pancras Old Church in London - eingebunden über Wikimedia Commons


Begegnung in Paris

Paris
Paris Basilika St. Denis in Paris - Bildquelle: Wikipedia - Autor: tk - Lizenz s.u.


Mozart begegnete ihm ein zweites mal in Paris und schreibt seinem Vater:

"....mon tres cher Pere! In gröster Eile schreibe ich ihnen -sie sehen, daß ich nicht in Paris bin -Mr. Bach von London ist schon 14 täge hier, er wird eine französische opera schreiben -er ist nur hier die sänger zu hören, dann geht er nach London, schreibt sie, und kommt, sie in scena zu setzen; -seine freüde, und meine freüde als wir uns wieder sahen, können sie sich leicht vorstellen vielleicht ist seine freüde nicht so wahrhaft -doch muß man ihm dieses lassen, daß er ein Ehrlicher Mann ist, und den Leüten gerechtigkeit wiederfahren läst; ich liebe ihn wie sie wohl wissen von ganzem Herzen -und habe hochachtung für ihn, und er - das ist einmahl gewis, daß er mich so wohl zu mir selbst, als bey anderen leüten - nicht übertrieben wie einige, sondern Ernsthaft - wahrhaft, gelobt hat...."

St. Germain, 27. August 1778.

Johann Christian Bach verstarb am 1. Januar 1782 in London.


Quellenangabe:

London
London Portrait von Johann Christian Bach 1735 - 1782, gemalt von Pompeo Girolamo Batoni - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


1.:
Die Informationen zur Biografie von Johann Christian Bach basieren auf dem Artikel Johann Christian Bach (Stand 28.12.2022) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Inhalte. In der Wikipedia ist eine Autorenauflistung verfügbar.

Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Eyecatcher: St Pancras Old Church, St Pancras Way, London N1 - Autor: Christine Matthews" - "Basilika St. Denis - Autor: tk" und "The Natural History Museum - Autor: David Iliff" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und werden unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: "Creative Commons „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".