Rom
Überblick
Die erste Italienreise von Leopold Mozart und seinem Sohn Wolfgang begann am 13. Dezember 1769 und endete am 28. März 1771. Die Italienreise hatte Leopold Mozart gut geplant und vorbereitet. Wolfgang hatte sich bereits ein Jahr zuvor mit der italienischen Sprache vertraut gemacht. Während dieser Reise besucht er auch die Stadt Rom und lernt Papst Clemens XIV. (1705 - 1774) kennen, der ihm später den Orden vom Goldenen Sporn verleiht. Papst Clemens XIV. amtierte von 1769 - 1774. Während des Besuchs einer Messe in der Karwoche in der Sixtinischen Kapelle hört Mozart das Miserere von Gregorio Allegri- ein Werk, das nur hier aufgeführt werden durfte. Im Grunde war Mozart zweimal in Rom- der Aufenthalt wurde lediglich von der Reise nach Neapel unterbrochen.
Erste Italienreise - Rom
Am 5. April - möglicherweise aber erst am 7. April 1770 erfolgt die Abreise von Florenz nach Siena (? - 53 km). Von dort am 8. April bis Pienza (?). Danach Weiterreise am 9. April bis Orvieto (?). Morgens am 10. April geht es bis Viterbo (etwa 34 km). Am 11. April (Karmittwoch) erfolgt mittags die Ankunft in Rom, wo sie an der Piazza del Popolo Rom betreten. Sie wohnen in Rom beim päpstlichen Courier Steffano Uslenghi an der Piazza del Clementino (heute Piazza Nicosia). Am 11. und 12. April besuchen sie die heilige Messe in St. Peter. Am 8. Mai reisen sie aus Rom ab in Richtung Albaner See, wo sie mittags im Augustinerkloster zu Marino eintreffen.
Mehr zur ersten Italienreise von Wolfgang und Leopold Mozart finden Sie hier....!
Am 10. Mai sind sie in Terracina und am 11. Mai im Augustinerkloster zu Sessa. Am 12. Mai erreichen sie abends das Augustinerkloster zu Capua. Hier bleiben sie bis zum 14. Mai und erreichen abends Neapel. Hier bleiben sie etwa sechs Wochen und besuchen u.a. am 13. Juni Pozzuoli und Baiae, am 18. und 19. Juni 1770 den Vesuv, die Ruinenstätte Pompeji und machen Halt in Herculaneum. Am 25. Juni erfolgt die Abreise von Neapel und am 26. Juni die Wiederankunft in Rom. Hier haben Wolfgang und Leopold am 8. Juli eine Audienz beim Papst Clemens XIV. und zwei Tage später - am 10. Juli 1770 - erfolgt die Abreise von Rom. Am 11. Juli sind sie in Cività Castellana und am nächsten Morgen geht es weiter über Terni, Spoleto, Foligno und schließlich am 16. Juli erreichen sie Loreto.
Die nächsten Staionen sind die Städte an der Adria Ancona, Sinigaglia, Pesaro, Rimini, Forli und Imola. Am 20. Juli erfolgt die Ankunft in Bologna. Vom 20. Juli bis zum 12. Oktober bleiben sie in Bologna bzw. in der Umgebung. Hier in Bologna sind sie vom 10. August bis zum 27. September 1770 zu Gast im Palazzo Pallavicini in der Stadt und auf dem Landgut alla croce del Biacco. Hier schreibt Wolfgang an seiner Oper „Mitridate, re di Ponto“, die er später in Mailand fertigstellt und die dort zur Aufführung kommt. Am 9. Oktober 1770 erfolgt die Aufnahme in die Accademia filarmonica in Bologna. Weitere Stationen folgen, bis sie am 28. März 1771 (Gründonnerstag) ihre Ankunft in Salzburg mit ihren Liebsten feiern können. [2]
Miserere
Das Miserere von Gregorio Allegri ist eine berühmte A-cappella-Vertonung von Psalm 51. Gregorio Allegri (1582 - 1652) war ein italienischer Priester, Komponist und Tenorsänger. Seine wohl berühmteste Komposition ist das zweichörige Miserere, das im Laufe der Jahre viele zusätzliche Einflüsse und Veränderungen erfuhr. Das Stück wurde bis 1870 jedes Jahr in der Karwoche in der Sixtinischen Kapelle aufgeführt und durfte nicht kopiert werden. Bei einem Besuch dort im Jahr 1770 hörte Wolfgang Amadeus Mozart das Musikstück und schrieb es später aus dem Gedächtnis nieder. Eine erste Veröffentlichung des Werkes aus dem Jahr 1771 stammt von Charles Burney.
Ihm und Wolfgang Amadeus Mozart ist es wohl zu verdanken, dass das Stück nicht für immer verlorenging. Das Miserere beeindruckte auch Johann Wolfgang von Goethe und Felix Mendelssohn Bartholdy. Allegri schrieb es vermutlich in den 1630er Jahren, während er unter dem Pontifikat von Urban VIII. päpstlicher Kapellsänger in Rom war. Es wurde in der Sixtinischen Kapelle bis 1870 in der Karwoche in den Karmetten als erster Psalm der Laudes gesungen. Das Kopieren der Partitur und die Aufführung an anderen Tagen wurde schließlich bei der Strafe der Exkommunikation verboten, so dass Allegris Miserere bald von einem Mythos umgeben war. [1]
Portrait „Bologna Mozart“
Das Portrait (oben) zeigt den 21-jährigen Mozart als Ordensträger mit dem vom Papst Clemens XIV. verliehenen Orden vom Goldenen Sporn. Das Gemälde - der sogenannte „Bologna Mozart“ - wurde 1777 in Salzburg (Österreich) von einem inzwischen unbekannten Maler eines verlorenen Originals für Padre Martini in Bologna (Italien) kopiert, der es für seine Komponistengalerie bestellt hatte. Heute wird es im italienischen Museo internazionale und der Biblioteca della musica ausgestellt. Leopold Mozart, der Vater von W. A. Mozart, schrieb über dieses Porträt:
„Als Kunstwerk hat es wenig Wert, aber was die Ähnlichkeit angeht, kann ich Ihnen versichern, dass es perfekt ist.“
Text: Brief von Leopold Mozart an Padre Martini in Bologna vom 22. Dezember 1777 (Mozart Briefe und Dokumente – Online-Edition, herausgegeben von der Internationalen Stiftung Mozarteum, Salzburg (https://dme.mozarteum.at/DME/briefe/letter.php?mid=2906&cat=/, [14.02.2019]).
Orden vom Goldenen Sporn
Gegen Ende des Monats Juni 1770 reisen sie aus Neapel ab und kommen einen Tag später wieder in Rom an. Während einer Audienz beim Papst (Clemens XIV. - 1769 - 1774) in Rom erhält Mozart den Orden vom Goldenen Sporn, der mit dem Titel „Cavaliere“ verbunden war. Der Orden vom Goldenen Sporn, ursprünglich Orden der goldenen Miliz (Ordo Equestris Militiae Auratae), ist der zweithöchste Orden für Verdienste um die römisch-katholische Kirche. Er wird unmittelbar vom Papst verliehen. Man liest selten auch die Bezeichnungen Orden des Goldenen Sporns und Orden zum Goldenen Sporn; offizieller Name ist Ordine dello Speron d'Oro, auch Ordine della Milizia Aurata. Der Orden vom Goldenen Sporn ist heute eine auf 100 Mitglieder beschränkte Auszeichnung.
Die Ritter des Ordens vom goldenen Sporn waren berechtigt, den Titel Cavaliere vom Sporn zu führen, und wurden in Briefen mit Sacri Palatii Comites et Equites aurati angeredet. Cavaliere durften hoch zu Ross in eine Kirche einreiten. [3] U.a. der Komponist Gluck, sowie der italienische Bildhauer Antonio Canova, der Lebenskünstler Giacomo Girolamo Casanova, der Maler Anton Raphael Mengs, der Musiker und Komponist Franz Liszt, Theodor Heuss und Konrad Adenauer waren Inhaber dieses Ordens. Zwei Tage später dankt Mozart in einer Privataudienz Papst Clemens XIV. für die Auszeichnung. Danach erfolgt die Rückreise nach Bologna und der Aufenthalt in einem nahe gelegenen Landhaus. Hier schreibt Mozart weiter an seiner Oper „Mitridate, re´di Ponto“, die am 26. Dezember 1770 in Mailand unter seiner Leitung aufgeführt wird.
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zum Priester und Komponisten Gregorio Allegri stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 14.02.2019!
2.: Leopold Mozart: Reiseaufzeichnungen 1763 – 1771. Dresden 1920, S. 15-18.
3:. Die Informationen zum Orden vom Goldenen Sporn stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 15.02.2019!