Johann Pachelbel
Komponist und Organist
Johann Pachelbel wurde im Sommer des Jahres 1653 in Nürnberg geboren und hier am 1. September auch getauft. Pachelbel war ein bedeutender Komponist des Barock. Neben seiner Tätigkeit als Komponist war Pachelbel auch Organist unter anderem in Wien, Eisenach, Erfurt, Stuttgart, Gotha und ab 1695 an der Sebalduskirche in Nürnberg. Seine Eltern waren der Weinhändler Hans Pachelbel und dessen zweite Gattin Anne Maria, geborene Mair. Er fiel schon früh durch seine musikalische und wissenschaftliche Begabung auf. Die bekannteste Komposition von Johann Pachelbel bis in unsere moderne Zeit ist der Kanon in D-Dur.
Hoforganist in Eisenach
Das Studium an der Universität Altdorf bei Nürnberg musste er im Jahre 1669 nach nur neun Monaten aufgeben, da sein Vater in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Johann Pachelbel besuchte in der Folgezeit das Gymnasium Poeticum in Regensburg. Im Jahr 1673 ging er nach Wien und blieb dort bis 1677. Die Jahre in Wien werden als seine musikalischen Lehrjahre bezeichnet. 1677 wurde er herzoglicher Hoforganist in Eisenach und lernte dort die Familie Bach kennen. 1678 wechselte er als Organist an die Predigerkirche nach Erfurt. Warum er Eisenach nach kurzer Zeit wieder verließ, ist in der Forschung bisher ungeklärt geblieben, womöglich aus materiellen Gründen. Möglicherweise geschah dies auf Vermittlung der mit ihm befreundeten und weit verzweigten Thüringer Musikerfamilie Bach.
Organist in Erfurt
Dort gab er unter anderem dem älteren Bruder Johann Sebastian Bachs, Johann Christoph Bach, Orgelunterricht. In Erfurt heiratete Johann Pachelbel 1681 Barbara Gabler, die ebenso wie ihr gemeinsamer Sohn im Oktober 1683 an der Pest starb. Im Folgejahr heiratete er Juditha Dommer, die Tochter eines Kupferschmieds. Sie bekamen sieben Kinder, darunter die Malerin Amalia sowie die Söhne Wilhelm Hieronymus und Carl Theodorus, die ebenfalls Musiker waren. Carl Theodorus wanderte 1730 nach Amerika aus. Zu seinen berühmtesten Schülern gehörten in Erfurt Johann Heinrich Buttstädt und Johann Christoph Bach, der älteste Bruder und erste Lehrer von Johann Sebastian Bach. [1]
Musikalische Sterbensgedanken
Anlässlich der Huldigung für den Erzbischof und Kurfürsten Karl Heinrich von Metternich komponierte Pachelbel wenige Monate nach seinem Amtsantritt in Erfurt die Festmusik. Wie zuvor bereits erwähnt, heiratete Pachelbel 1681 eine Erfurterin- die Stadtmajorstochter Barbara Gabler. Bereits zwei Jahre später verlor er seine Frau Barbara und seinen einjährigen Sohn- beide starben an der Pest. Aus tiefer Trauer heraus entstanden in dieser Zeit seine „Musikalischen Sterbensgedanken“. Bereits im Folgejahr heiratete er Juditha Dommer, die Tochter eines Kupferschmieds. Das Ehepaar hatte sieben Kinder, darunter die Malerin Amalia Pachelbel (1688 - 1723). [1]
Stuttgart und Gotha
Johann Pachelbel wechselte 1690 von Erfurt nach Stuttgart in die Dienste der der pietistisch geprägten württembergischen Herzogin Magdalena Sibylla. Hier war er als Hoforganist tätig. Bereits 1692 floh er vor einer drohenden französischen Invasion im Zusammenhang mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688 - 1697) nach Nürnberg. Im Anschluss wirkte er als Stadtorganist an der Augustiner- und Margarethenkirche in Gotha. Das Hoftheater (Ekhof-Theater zu Ehren seines Mitbegründers Conrad Ekhof) wurde in einen Ballsaal des Schlosses eingebaut und beeinflusste als erste Bühne mit festem Ensemble noch lange die Entwicklung des deutschen Theaters. 1695 ging Johann Pachelbel zurück in seine Heimatstadt Nürnberg. [1]
Tod in Nürnberg
Hier in Nürnberg arbeitete er als Organist von St. Sebald als Nachfolger des verstorbenen Georg Caspar Wecker. In Nürnberg starb er im Alter von 52 Jahren am 3. März 1706. Johann Pachelbel wurde auf dem Rochusfriedhof in Nürnberg beerdigt. Pachelbels Kompositionen umfassen Choralbearbeitungen, freie Orgelwerke (Toccaten, Ciaconen, Fantasien und Fugen), Orgelchoräle, Choralvariationen und Triosonaten. Bekannt geworden sind vor allem seine als Cantus firmus bezeichneten Choralbearbeitungen mit einer Vor-Imitation der einzelnen Motive in den Begleitstimmen. Johann Pachelbel war einer der wichtigsten Komponisten der süddeutschen Orgeltradition. Er gilt als ein Wegbereiter des wenige Jahrzehnte später wirkenden Johann Sebastian Bach. [1]
Werke
In seinen Orgelwerken wird das Pedal regionalbedingt relativ sparsam verwendet, viele Werke sind nur manualiter geschrieben. Sehr bekannt ist auch seine 1699 veröffentlichte Sammlung Hexachordum Apollinis, die aus sechs Arien und Variationen für Cembalo oder Orgel besteht. Daneben sind einige Suiten für Cembalo erhalten. Des Weiteren komponierte er geistliche Werke wie Motetten, Kantaten, Magnificat oder geistliche Konzerte. Er veröffentlichte auch eine Sammlung Musicalische Ergötzung mit sechs Parthien für 2 Violinen und Basso continuo, wo er, wie andere Komponisten seiner Zeit, die Skordatur verwendet. Pachelbels populärstes Werk ist der Kanon aus Kanon und Gigue in D-Dur. Es handelt sich um den einzigen von Pachelbel komponierten Kanon, er ist deshalb nicht repräsentativ für sein Gesamtwerk. Vom Kanon in D existieren heute zahllose Aufnahmen, Versionen und Bearbeitungen. [1]
Ehrungen
In Nürnberg wird seit 1968 bei einem Orgelwettbewerb für Nachwuchsorganisten der Johann-Pachelbel-Preis verliehen. Die staatliche Realschule III (im Südwesten Nürnbergs) ist nach dem Komponisten benannt. Eine Gedenkplatte an Pachelbels Grab auf dem Rochusfriedhof in Nürnberg würdigt ihn als einen „Vorläufer Joh. Seb. Bachs“.
An der Außenfassade des Westchores der Sebalduskirche in Nürnberg wurde am 30. September 2018 eine Gedenktafel für Johann Pachelbel enthüllt, die durch eine Spende des Rotary-Clubs Nürnberg-Kaiserburg ermöglicht und von dem Augsburger Künstler Helmut Ulrich geschaffen wurde. Der Text endet mit den lateinischen Worten Musica praeludium vitae aeternae („Die Musik ist das Vorspiel zum ewigen Leben“). [1]
Hörprobe:
Pachelbel war einer der wichtigsten Komponisten der süddeutschen Orgeltradition. In seinen Orgelwerken wird das Pedal relativ sparsam verwendet. Seine Werke sind bis heute unvergessen, besonders die hier vorgestellte Hörprobe "Singet dem Herrn ein neues Lied" (Psalm 96).
Hörprobe aus dem Finnlandprogramm:
Singet dem Herrn (Psalm 96) [560 KB]
für zwei Chöre von Johann Pachelbel (1653 -1706)
Ausführende:
Kantorei der Friedenskirche Duisburg-Hamborn
Orgel: Günter Eumann
Leitung: Kantorin Tiina M. Henke
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Biografie von Johann Pachelbel basieren auf dem Artikel Johann Pachelbel (Stand 15.07.2008) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Eyecatcher: Nürnberg - Abbildung stammt von Matthäus Merian aus dem 17. Jahrhundert (1620 - 1655)" - "St. Sebald in Nürnberg, hier wirkte Pachelbel ab 1695 als Organist- Autor: jailbird" - "Grab von Johann Pachelbel in Nürnberg auf dem Rochusfriedhof - Autor: Hostelli" sind lizenziert unter der Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 und unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported.
Die Fotos aus der Wikimedia Commons „Gedenktafel an der Sebalduskirche“ (2 Fotos) - Autor: Martin Brons“ - "Margarethenkirche in Gotha - Autor: Samuel Friedrich Klein" sind lizensiert unter der Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0).