Freimaurer
Logen
Die Freimaurer sind ein weltweit agierender, humanitär tätiger Bund, der sich national in Großlogen und lokal in Logen organisiert. Ihr Ziel ist die individuelle geistige Vervollkommnung unabhängig von der religiösen, ethnischen und politischen Herkunft des Einzelnen. Die Freimaurer berufen sich auf die mittelalterlichen Traditionen der Maurerzünfte. Sie wurden auch von esoterisch orientierten Strömungen des Christentums (Templer, Rosenkreuzer) beeinflußt. Die traditionelle katholische Kirche steht jedoch in kritischer Distanz zu den Freimaurern, da sie ihre sehr liberale Auffassung von Religiösität ablehnt.
Freie Geister
In den Logen kommt es zu regelmäßigen Zusammenkünften der Freimaurerinnen und Freimaurer. Es gibt sowohl Logen, die nur Männer oder Frauen, als auch solche, die Angehörige beider Geschlechter aufnehmen. Neben karitativer Arbeit besteht die wichtigste Arbeit eines Freimaurers in seinem geistigen und seelischen Wachstum mit Hilfe von Ritualhandlungen (Tempelarbeiten) und durch brüderliche Diskussionen in freimaurerischer Gesprächskultur. Ihre wichtigsten Symbole sind Zirkel und Winkel. Viele "freie Geister" und Denker der letzten Jahrhunderte waren Freimaurer. Hier einige Beispiele: Kemal Atatürk, Winston Churchill, Henry Ford, Johann Gottlieb Fichte, Friedrich der Große, Benjamin Franklin, J. W. Goethe, Haydn, Lessing, George Washington und nicht zuletzt Wolfgang Amadeus Mozart.
Freimaurerkantate KV 623
Am 14. Dezember 1784 tritt Mozart in die Wiener Freimaurerloge "Zur Wohltätigkeit" ein. Die Mitgliedschaft in dieser Vereinigung wirkt sich auch in einigen seiner Kompositionen aus. Gerade in seinen Opern "Die Zauberflöte" und "Le nozze di Figaro" sind gesellschaftskritische Töne aus diesem Bund zu bemerken. Am 15. November 1791 leitet Mozart in Wien die Aufführung seiner gerade fertiggestellten Kantate in der Freimaurerloge. Es ist die sogenannte Freimaurerkantate KV 623 für 2 Tenöre, Baß, Orchester und dem Text von E. Schikaneder ("Laut verkünde unsere Freude"). Dieses Musikstück ist das letzte vollendete Werk von Wolfgang Amadeus Mozart. In Mozarts eigenhändigem Werkverzeichnis lautet die Bezeichnung: "Eine kleine Freymaurer-Kantate".
"Der Gedanke, durch den Freimaurerorden in seinem Fortkommen gefördert zu werden, hat Mozart wohl schwerlich zum Eintritt in die Gemeinschaft bewogen. Solche Berechnungen lagen nicht in seinem Charakter, auch spricht der Erfolg nicht dafür: ihm hat diese Verbindung wenig genützt....."
"....ein Orden, der die Verbrüderung seiner Mitglieder als Aufgabe verfolgte, musste starke Anziehungskraft auf ihn ausüben, um so mehr als das ihm, wie jeder bedeutenden Natur, ein eigenes lebhaftes Unabhängigkeitsgefühl, das den Menschen nicht bloß nach Rang und Stand und ähnlichen äußeren Kategorien, sondern nach seinem wahren Wert geschätzt wissen wollte, in dem entsprechendem Prinzip der Gleichstellung aller Ordensbrüder innerhalb des Ordens Befriedigung fand!"
"...das ernste und lebendige Streben nach einer auf geistiger und sittlicher Bildung beruhenden Freiheit, welches sich damals in Wien ernstlich regte, wurde in jenen Jahren in der Tat wesentlich durch die Freimaurer vertreten, und in einem Kreis von Männern eingeführt zu sein, die in zusammenhängender Tätigkeit die höchsten Probleme theoretisch und praktisch zu lösen beflissen waren, konnte auf ihn nur günstig wirken."
"Wie weit auch das Geheimnisvolle und Symbolische des Ordens ihn anzog und auf seine Phantasie wirkte, mag dahin gestellt bleiben; bei einer künstlerisch leicht erregbaren Natur ist auch ein solcher Einfluss wohl denkbar!"
Otto Jahn Wolfgang Amadeus Mozart, Leipzig 1858
Johann Wolfgang von Goethe
"Niemand soll und wird es schauen, was einander wir vertraut, denn auf Schweigen und Vertrauen ist der Tempel aufgebaut."
Johann Wolfgang von Goethe, Weimar 1815
Mit diesen Worten beschrieb Johann Wolfgang von Goethe 1815 in Weimar eine Versammlung von Freimaurern. Ähnlich geheimnisvoll klingen viele Geschichten und Gerüchte, die seit Jahrhunderten über Freimaurerlogen erzählt werden.
Musik für Freimaurer
Während seiner Mitgliedschaft im Bund der Freimaurer hat Mozart zahlreiche Musikkompositionen für seine Logenbrüder geschrieben. Im Einzelnen sind das u.a. die Stücke:
Die Zauberflöte, KV 620
An die Freundschaft O heiliges Band, KV 148
Dir, Seele des Weltalls, KV 429
Gesellenreise, KV 468
Maurerische Trauermusik, KV 477
Zerfließet heut’, geliebte Brüder, KV 483
Ihr unsre neuen Leiter, KV 484
Kantate Die Maurerfreude, KV 471
Eine kleine Freimaurer Kantate, KV 623
Maurerische Trauermusik (KV 477)
Die "Maurerische Trauermusik KV 477" ist Mozarts größtes freimaurerisches Werk. Schon vor der ersten Aufführung trug er es in sein eigenes Werkverzeichnis ein. Allerdings kam es erst einige Monate später - am 17. November 1785 - zur ersten Aufführung dieser Trauermusik. Präsentiert hat Mozart sein Werk in der Loge "Zur gekrönten Hoffnung" und zwar zur Trauerfeier für die verstorbenen Logenmitglieder Herzog Georg August von Mecklenburg und Graf Franz Esterházy. Die dunklen, durchdringenden Töne dieser Komposition werden von den Instrumenten Kontrafagott, Bassett- und Waldhörnern gebildet, wodurch ein Gefühl von Traurigkeit erzeugt wird.
Konzert vom 10. April 1998:
Hörprobe:
Maurerische Trauermusik KV 477
Wien 17. November 1785 - 29-jährig
Chorgemeinschaft und Kammerorchester der
Kantorei der Friedenskirche Hamborn
Leitung: Udo Witt
Quellenangabe:
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