Robert Schumann

Robert Schumann (1810 - 1856)
Robert Schumann (1810 - 1856) Robert Schumann im März 1850, Zeichnung von Adolph Menzel nach einer Daguerreotypie von Johann Anton Völlner - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)



Überblick

Zwickau
Zwickau ....historische Lithographie des Robert-Schumann-Hauses in Zwickau - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)



Robert Schumann wurde am 8. Juni 1810 in Zwickau, Königreich Sachsen geboren. Schumann war ein deutscher Komponist, Musikkritiker und Dirigent. Er wird heute zu den bedeutendsten Komponisten der Romantik gezählt. In der ersten Phase seines Schaffens komponierte er vor allem Klaviermusik. 1840, im Jahr seiner Eheschließung mit der Pianistin Clara Wieck, schrieb er knapp 150 Lieder. In den folgenden Jahren entwickelte sich sein Werk zu großer Vielfalt: Er komponierte von da an auch Orchestermusik (darunter vier Sinfonien), konzertante Werke, Kammermusik, Chormusik und eine Oper. Robert Schumann besaß eine literarisch-musikalische Doppelbegabung. Gedichte, künstlerische Prosa, Dramenentwürfe und musikalische Kompositionen standen in jungen Jahren gleichberechtigt nebeneinander. [1]




Robert Schumann (1810 - 1856)
Robert Schumann (1810 - 1856) Robert Schumann, Wien 1839 - Lithographie by Joseph Kriehuber - Bildquelle: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


Erst nach 1830 wurde die Musik zum Mittelpunkt seines Lebenskonzeptes, und er verstand sich selbst als Tondichter. Sowohl in seinen Kompositionen als auch spätestens ab 1834 mithilfe seiner literarischen Arbeiten strebte er nach einer zukunftsträchtigen, poetischen Musik, wobei er sich von der Programmmusik Franz Liszts distanzierte. Vielen Zeitgenossen galten seine Werke als zu schwierig. Lange hielt sich das Bonmot, er habe als Genie begonnen und als Talent geendet, die späten Werke seien von seiner in die psychiatrische Klinik führenden Krankheit geprägt. Mit der musikwissenschaftlichen Diskussion des Spätwerkes hat sich der Blick darauf verändert. Schumanns Gesamtwerk wird inzwischen anerkannt, er gilt als einer der großen Komponisten des 19. Jahrhunderts. [1]


Johann Gottlob Friedrich Wieck (1785 - 1873)
Johann Gottlob Friedrich Wieck (1785 - 1873) Friedrich Wieck um 1830, Gemälde im Robert-Schumann-Haus in Zwickau - Foto: Wikimedia Commons (gemeinfrei)


Robert Schumann wuchs in Zwickau auf. Schon als Kind begann er zu komponieren und lernte das Klavierspiel. Ab 1828 studierte er zunächst in Leipzig und dann in Heidelberg insgesamt zwei Jahre Jura, widmete sich aber mehr seinen literarischen und musikalischen Interessen. 1830 kehrte er nach Leipzig zurück, um Pianist zu werden. Er nahm Klavierunterricht bei Friedrich Wieck und Unterricht in Musiktheorie bei Heinrich Dorn. Als dauerhafte Beschwerden an der rechten Hand eine Virtuosenlaufbahn vereitelten, konzentrierte er sich auf das Komponieren. 1834 gründete Schumann zusammen mit Friedrich Wieck und anderen in Leipzig die Neue Zeitschrift für Musik, für die er zehn Jahre lang als Redakteur, Autor und Herausgeber arbeitete. Wegen des erbitterten Widerstandes von Friedrich Wieck musste sich Schumann die Erlaubnis, dessen Tochter Clara zu heiraten, 1840 vor Gericht erstreiten.



Schumann-Haus Leipzig 03

Zimmer im Schumann-Haus in Leipzig - eingebunden über Wikimedia Commons


Leipzig

Leipzig
Leipzig Schumann-Haus, Inselstraße 18, in Leipzig in Sachsen/Deutschland, erbaut 1838 - Foto: Wikimedia Commons - Autor: GFreihalter - Lizenz: s.u.


Im Juli 1839 versuchten Robert Schumann und Clara Wieck die hoffnungslos erscheinende Situation mit einer Klage vor Gericht zu beenden, die darauf gerichtet war, dass entweder Claras Vater der Ehe zustimmen oder von Amts wegen eine Einwilligung herbeigeführt werden sollte. Um seine Position im Prozess gegen Wieck zu verbessern, bemühte sich Schumann erfolgreich um die „Doctorschaft“ der Universität Jena. Am 24. Februar 1840 verlieh ihm die philosophische Fakultät die Doktorwürde in absentia. Dazu hatte Schumann einen handgeschriebenen Lebenslauf, Sittenzeugnisse und mehrere von ihm verfasste, als „Promotionsschrift“ gewertete Aufsätze eingereicht. Bereits ab dem 16. Juli 1840 richteten Robert Schumann und Clara Wieck ihre erste gemeinsame Wohnung ein, in der sie ihre gesamte Leipziger Zeit über wohnten. [1]


Leipzig
Leipzig Schumann-Haus Leipzig: Robert und Clara Schumann (Relief von Ernst Rietschel, Gips, 1846) - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Derbrauni - Lizenz: s.u.


Sie lag in der Inselstraße Nr. 5 (heute Nr. 18, Schumann-Haus), in dem Leipziger Viertel, wo sich auch Buch- und Musikalienverlage angesiedelt hatten – nach Clara „ein kleines, trauliches, aber freundliches Logis“. Persönlichkeiten des Leipziger und internationalen Musiklebens wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Hector Berlioz, Franz Liszt und Ignaz Moscheles waren dort in der Folgezeit gern gesehen; in einem Musikerhaushalt war die Unterhaltung der Gäste mit Kammermusik und Lesungen selbstverständlich. Am 1. August 1840 erteilte das Gericht die Heiratserlaubnis. Am 12. September 1840, einen Tag vor Clara Wiecks 21. Geburtstag, heiratete das Paar in der Gedächtniskirche von Schönefeld bei Leipzig, tafelte und feierte in Leipzig bei einer Tante Claras und machte nachmittags einen Ausflug zum englischen Garten des Rittergutes Zweinaundorf. [1]


Bonn
Bonn ...die private psychiatrische Heilanstalt, in der Robert Schumann starb - jetzt das Robert-Schumann-Haus in Bonn-Endenich - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Hans Weingartz - Lizenz: s.u.


Tod in Bonn

Bonn - Alter Friedhof
Bonn - Alter Friedhof Ehrengrab von Robert und Clara Schumann, Alter Friedhof Bonn - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Sir James - Lizenz: s.u.


1843 kam er durch Felix Mendelssohn Bartholdy kurzzeitig als Lehrer an das Conservatorium der Musik in Leipzig. 1844 zog er nach Dresden, wo er als Komponist sehr produktiv war und ab 1847 auch als Chorleiter wirkte. 1850 wurde Schumann Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. Nachdem er schon in verschiedenen Phasen seines Lebens ernsthafte seelische Krisen erlebt hatte, unternahm Schumann 1854 einen Selbstmordversuch. Am 4. März 1854 wurde Schumann auf eigenen Wunsch in die vom Psychiater Franz Richarz 1844 eröffnete Anstalt für Behandlung und Pflege von Gemütskranken und Irren in Endenich bei Bonn eingeliefert. Seine letzten Jahre verbrachte er in dieser Heilanstalt in Endenich bei Bonn. Am 29. Juli 1856 starb Robert Schumann; niemand war zugegen. Am Abend des 31. Juli 1856 wurde er auf dem Alten Friedhof in Bonn zu Grabe getragen.

Aus Clara Schumanns Tagebuch: „Seine liebsten Freunde - Johannes Brahms, Joseph Joachim und Albert Dietrich - gingen ja voran, ich hinterher (unbemerkt), und so war es am besten, gewiß in seinem (Robert Schumanns) Sinne!“.

Clara Schumann überlebte ihren Mann um 40 Jahre. Sie wurde neben ihm im gemeinsamen Ehrengrab beigesetzt. [1]


Schumann in Düsseldorf

Düsseldorf
Düsseldorf ...ehem. Wohnhaus von Schumann in der Bilker Straße 15 in Düsseldorf-Carlstadt, Deutschland - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Wiegels - Lizenz: s.u.


Im Dezember 1849 erhielt Schumann das Angebot, die Nachfolge von Ferdinand Hiller als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf anzutreten. Die Schumanns zögerten zunächst, das ihnen vertraute Sachsen zu verlassen, aber am 1. September 1850 verließen sie Dresden Richtung Westen. Der Empfang Robert Schumanns in Düsseldorf war herzlich: Orchester und Chor hatten einige seiner Stücke einstudiert. Es gab eigens für ihn einen Ball und ein Souper. Schumann wurde von Hiller in künstlerische Kreise eingeführt. Die Begeisterungsfähigkeit der Rheinländer steckte Schumann an: Er komponierte 1850 neben vielen anderen neuen Werken im November und Dezember auch seine 3. Sinfonie in Es-Dur, die sogenannte Rheinische. [1]


Düsseldorf
Düsseldorf Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert in der Düsseldorfer Altstadt, Zollstr. 7 - früher ein Weinlokal - heute ein empfehlenswertes Restaurant


Als städtischer Musikdirektor hatte Schumann vielfältige Aufgaben: die Leitung des aus Berufsmusikern und Amateuren bestehenden Orchesters, dessen Träger der Allgemeine Musikverein der Stadt war, und die Leitung des Gesangsvereins, dessen Mitglieder aus der bürgerlichen Mittel- und Oberschicht stammten. Er hatte pro Wintersaison zehn Abonnementskonzerte mit diesen beiden Vereinigungen zu planen, einzustudieren und zu leiten. Zudem war er verpflichtet, in zwei katholischen Kirchen Düsseldorfs vier größere Aufführungen zu veranstalten. Darüber hinaus musste er den Düsseldorfer Anteil an den gemeinsam mit Köln und Aachen veranstalteten Niederrheinischen Musikfesten vorbereiten und durchführen. [1]


Düsseldorf
Düsseldorf Steintafel am ehem. Wohnhaus von Schumann in der Bilker Straße 15 in Düsseldorf-Carlstadt, Deutschland - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Wiegels - Lizenz: s.u.


Bereits in der ersten Saison ergaben sich bei den Proben mit dem Orchester und besonders mit dem Chor Probleme, die Schumann nicht in den Griff bekam. Als das fast nur eigenen Kompositionen gewidmete 8. Abonnementskonzert sehr kritisch rezensiert wurde, notierte er sich im Haushaltsbuch: „Bedenken wegen Bleibens in D.“ Seine über seine Dienstverpflichtungen hinausgehende Initiative, mit einem Quartettkränzchen künstlerisch hochstehende Kammermusik zu pflegen, musste er nach einigen Monaten aufgeben. Die Schwierigkeiten, die Schumann mit Chor und Orchester hatte, steigerten sich im Laufe seines Düsseldorfer Engagements. Gesundheitliche Probleme körperlicher und psychischer Art verminderten seine Kommunikationsfähigkeit bei Proben und Aufführungen immer mehr.

Bereits 1842 hatte er in einem Brief an Theodor Avé-Lallemant ein Dirigat abgelehnt:

Von der Direction meiner Symphonie entbinden Sie mich. Ich bin so kurzsichtig, daß ich keine Note, keinen Menschen sehen kann.“

Nun aber (in Düsseldorf) fehlte ihm die entsprechende Selbsteinschätzung. [1]


Robert Schumann: Sinfonie Nr.3 Es-Dur „Rheinische“

Quellenangabe:

Leipzig
Leipzig Schumann-Denkmal an der Moritzbastei Leipzig - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Frank Vincentz - Lizenz: s.u.


1.: Die Informationen zur Biografie von Robert Schumann basieren auf dem Artikel Robert Schumann (Stand 10.03.2023) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Ehrengrab von Robert und Clara Schumann, Alter Friedhof Bonn - Autor: Sir James" - "Schumann-Denkmal an der Moritzbastei Leipzig - Autor: Frank Vincentz" - "Steintafel am ehem. Wohnhaus von Schumann in der Bilker Straße 15; ehem. Wohnhaus Bilker Straße 15; (2 Fotos) - Autor: Wiegels" - "...die private psychiatrische Heilanstalt, in der Robert Schumann starb - jetzt das Robert-Schumann-Haus in Bonn-Endenich - Autor: Hans Weingartz" sind lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported.

Die Fotos "Schumann-Haus, Inselstraße 18, in Leipzig in Sachsen/Deutschland, erbaut 1838 - Autor: GFreihalter" - "Schumann-Haus Leipzig: Robert und Clara Schumann (Relief von Ernst Rietschel, Gips, 1846) - Autor: Derbrauni" sind lizensiert unter der Creative Commons "Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)" Lizenz.