Reise nach Paris Teil I.
Über Wasserburg erreichen sie München, wo sie am 24. September 1777 nachmittags um 17.00 Uhr eintreffen. In München finden einige kleine Konzerte statt und Mozart versucht wirklich alles, um eine Anstellung zu bekommen. Auch ein Gespräch mit Kurfürst Maximilian III. Joseph (1727 - 1777) bringt keinen Erfolg...
Mozart schreibt seinem Vater:
„München, 29. September 1777
(...) Ich war heute beym Fürsten Zeil, und der hat mir Folgendes mit aller Höflichkeit gesagt: »Ich glaube, hier werden wir nicht viel ausrichten. Ich habe bey der Tafel zu Nymphenburg heimlich mit dem Churfürsten gesprochen. Er sagte mir: jetzt ist es noch zu früh, er soll gehen, nach Italien reisen, sich berühmt machen. Ich versage ihm Nichts, aber jetzt ist es noch zu früh.“ [1]
Mozart an seinen Vater in Salzburg
„Augsburg, den 14. October 1777
Wir sind den 11ten d.M. Mittags 12 Uhr von München abgereis't, und Abends um 9 Uhr glücklich hier angelangt, und wir werden, glaube ich, künftigen Freytag, als übermorgen, wieder wegreisen. Denn hören Sie nur, wie schön generös die Herren Augsburger sind! Ich bin noch in keinem Orte mit so vielen Ehrenbezeugungen überhäuft worden, wie hier. Mein erster Gang war zum Hrn. Stadtpfleger (...)“ [1]
Mozart und seine Mutter sind in Augsburg angekommen, wo er das „Bäsle“- Maria Anna Thekla Mozart kennenlernt und eine enge Freundschaft schließt. Die intime Freundschaft zwischen dem Vetter und der drei Jahre jüngeren Cousine begann mit dem Aufenthalt in Augsburg vom 11. bis 26. Oktober 1777.
Mozart an seinen Vater in Salzburg
„Augsburg, den 24. October 1777
(...) Ich küsse dem Papa die Hand und danke gehorsamst für den Glückwunsch zu meinem Namenstage. Lebe der Papa unbesorgt; ich habe Gott immer vor Augen, ich erkenne seine Allmacht, ich fürchte seinen Zorn; ich erkenne aber auch seine Liebe, sein Mitleiden und seine Barmherzigkeit gegen seine Geschöpfe; er wird seine Diener niemals verlassen. Wenn es nach seinem Willen geht, so geht es auch nach meinem; mithin kann es nicht fehlen – ich muss glücklich und zufrieden seyn. Ich werde auch ganz gewiss mich befleissigen, Ihrem Befehle und Rathe, den Sie mir zu geben die Güte hatten, auf das Genaueste nachzuleben.“ [1]
Von hier aus reisen Sohn und Mutter am 26. Oktober 1777 über Donauwörth, Nördlingen bis Hochenaltheim, wo sich der Fürst von Wallerstein aufhielt. Dort verweilten sie ein paar Tage, und von hier aus ging es weiter bis Mannheim, wo sie am 30. Oktober ankamen.
Hier in Mannheim bleiben sie vom 30. Oktober 1777 bis zum 14. März 1778. Mozart lernt den Violinisten, Kapellmeister und Kompositeur Cannabich kennen, von dem in seinen Briefen an den Vater in Salzburg noch oft die Rede sein wird. Auch hier wird es schwierig, eine Anstellung zu finden, davon zeugt folgende Passage....
„Manheim, den 10. Decbr. 1777.
Hier ist dermalen Nichts mit dem Churfürsten. Ich war vorgestern in der Akademie bey Hofe, um eine Antwort zu bekommen. Der Graf Savioli wich mir ordentlich aus, ich ging aber auf ihn zu, und als er mich sah, schupfte er die Achseln. Was, sagte ich, noch keine Antwort? – Bitte um Vergebung, sagte er, aber leider Nichts. – Eh bien, antwortete ich, das hätte mir der Churfürst eher sagen können.“ [1]
Mozart schreibt seinem Vater:
„Manheim, den 28. Februar 1778
Ich freue mich auf nichts, als auf das Concert spirituel zu Paris, denn da werde ich vermuthlich Etwas componiren müssen. Das Orchester sey so gut und stark, und meine Hauptfavorit-Composition kann man dort gut aufführen, nämlichChöre; und da bin ich recht froh, dass die Franzosen viel darauf halten. (...) Zu Paris war man jetzt die Chöre von Gluck gewohnt. Verlassen Sie sich nur auf mich, ich werde mich nach allen Kräften bemühen, dem Namen Mozart Ehre zu machen; ich habe auch gar nicht Sorge darauf." [1]
Das Kyrie für 4 Singstimmen, Orchester und Orgel Es-Dur, KV 322, liegt nur als Fragment vor, es soll später von Maximilian Stadler (1748 - 1833) ergänzt worden sein. Mozart hat es in Mannheim geschrieben und Anfang 1778 - also vor Paris - dort auch beendet.
Kyrie für 4 Singstimmen, Orchester und Orgel
Wolfgang Amadeus Mozart reiste im März 1778 in die französische Hauptstadt und blieb dort etwa ein halbes Jahr lang wohnen. Am 23. März 1778, einem Montag, erreichen Mutter und Sohn Paris und das Haus, in dem sie von nun an eine Zeit lang leben werden.
Mozart schreibt seinem Vater:
„Paris, den 24. März 1778.
„Nachmittags um 4 Uhr sind wir, Gott Lob und Dank, glücklich hier angekommen. Heute werden wir einen Fiacre nehmen und Grimm und Wendling aufsuchen. Morgen früh werde ich aber zum Churpfälzischen Minister, Hrn. v. Sükingen, welcher ein grosser Kenner und passionirter Liebhaber von der Musik ist, und an den ich zwey Briefe von Hrn. von Gemmingen und Mr. Cannabich habe, gehen.“ [1]
Quellenangabe:
1.: Zitiert nach Nissen, Georg Nikolaus von: Biographie W.A. Mozart's. Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1828 Permalink: Zeno.org - Meine Bibliothek - Contumax GmbH & Co. KG (gemeinfrei)
Die Fotos "Gedenkktafel in der Rue du Sentier 8 in Paris - Autor: Gérard Janot" - "Comédie-Française" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Diese Dateien sind lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“.
Das Foto "Blick auf Wasserburg vom Kellerbergweg - Autor: Helmlechner" ist lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz "Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International".